Ein paar Klassiker, die immer noch frisch sind

Gefühlt wird in kaum einem anderen Musikgenre so viel produziert wie in der elektronischen Musik – die Menge an Tracks der letzten Jahrzehnte als unüberschaubar zu bezeichnen wäre die Untertreibung der letzten Jahrhunderte. Höchste Zeit also, mal wieder ein paar gut gereifte Klassiker zu kredenzen, dieses Mal mit Mollono.Bass Format:B, Die Vögel, Kollektiv Turmstrasse und Booka Shade.

Von Sebastian Binder

Format:B – Rabbit Hunt

Schon der Name hat ja etwas leicht Finsteres, selbst wenn man kein Vegetarier ist. Und der Beat bestätigt diesen Namen, als wäre das seine einzige Bestimmung. Dieses unheilvoll Wabernde, als würde die Bassline gerade aus einem tiefen Grab gestiegen kommen, dazu die minimalistische Melodie – gute Musik kann so einfach sein und vielleicht ist auch das der Grund, warum sie so würdevoll altert. Als wäre sie erst gestern geboren worden.

Die Vögel – Blaue Moschee

Wenn wir schon bei Tieren und fiesen Basslines sind, dann machen wir doch gleich mal mit dem Klassiker der Vögel weiter. Der Bass stampft hier sogar noch fieser als im Vorgängertrack, die Trompetenmelodie ist ähnlich minimalistisch und das Endprodukt ähnlich gut. Kein Wunder, dass Groß-DJs wie Sven Väth die Nummer lange in ihren Sets hatten (oder haben? Hab‘ ihn zugegebenermaßen schon lange nicht mehr gehört). Jedenfalls hat sich die Avantgarde-Combo 2009 mit „Blaue Moschee“ sofort auf die musikalische Landkarte katapultiert und auch 2022 hat sie mit diesem Track immer noch ihren Platz sicher.

Kollektiv Turmstrasse – Schwindelig

Bevor euch der Bass jetzt aber endgültig das Trommelfell rausreißt, kommen wir zu etwas Entspannterem. Kollektiv Turmstrasses „Schwindelig“ gehört heute wie bereits 2010 zu den Tracks, zu denen man einfach relaxt am See sitzen, die schreienden Kinder und die herumhechtenden Volleyballcracks ignorieren, und nur dem Wasser bei Sein zusehen kann. „Und Jungs, was haltet ihr von der Mucke? 1A Sound oder wie?“ Jap, kann man genau so unterschreiben…

Mollono.Bass – Die Liebe

Ich war früher wie heute nicht der allergrößte Fan von Liebesliedern, daher war ich qua Veranlagung damals zunächst skeptisch, als ich den Titel sah. Klar, nicht dass ich von Mollono.Bass eine Nummer im Andrea-Berg-Stil erwartet hätte, aber man weiß ja nie. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Teil gehört immer noch zu meinen Lieblings-“Liebesliedern“. Ob das nun ein Qualitätssiegel ist oder nicht, überlasse ich einfach mal eurer Fantasie.

Booka Shade – In White Rooms

Eine der besten Melodien, die eigentlich keine ist, findet sich in den weißen Räumen, die Booka Shade anno 2006 zusammengezimmert haben. Ist das nun eine zur Melodie umfunktionierte Bassline? Ist es genau umgekehrt? Ist das letztlich egal? Ist es. Verdammt starker Track, damals wie heute, und sollte in jeder Klassiker-Sammlung, selbst wenn sie nur als Playlist bei Spotify besteht, keinesfalls fehlen.

Foto-Coypright: Mollono.Bass