Er ist noch nicht lange in der elektronischen Musikszene aktiv, aber hat trotzdem schon ein paar sehr anhörbare Sachen rausgefeuert. Zeit, sich mal etwas intensiver mit KleinBRO zu beschäftigen.
Von Sebastian Binder
Es ist durchaus spannend, sich mal in die Tiefen der elektronischen Musik in diesem Land zu begeben, weg von den bekannten Gestalten und sich im Untergrund umzusehen, denn es kann passieren, dass man dabei auf richtig interessante Künstler stößt. Wie zum Beispiel auf den Kollegen KleinBRO, der erst seit gut einem Jahr in diesem Bereich produziert, aber trotzdem schon ein paar sehr anhörbare Sachen ans Tageslicht geschaufelt hat.
Wobei – seine Tracks entstehen eher des Nachts, wie er gegenüber elektro-chronisten.de erzählt: „Ich hatte sehr oft schlaflose Nächte, in denen ich interessante Melodien in meinem Kopf hörte oder sogar komplette Lieder. Da dachte ich mir, dass ich es mal versuchen könnte, das alles festzuhalten. Und daraus sind dann zwei Alben entstanden, am dritten arbeite ich momentan.“
Tracks von KleinBRO: Von der Freiheit, nichts hören zu müssen
Wie gesagt, ein paar anhörbare Nummern sind hier durchaus schon rausgekommen, zum Beispiel „Freedom“, bei dem vor allem die Bassline steil nach vorne geht, oder auch „Elysium“, das mit der nervös zuckenden Melodie durchaus seinen Reiz hat. Wobei wir hier schon wieder beim Problem sind, denn auch wenn die Tracks gut sind, in der Zahl der Klicks spiegelt sich das leider nicht wieder. Was allerdings ein Schicksal ist, das KleinBRO nicht exklusiv hat, wie er selbst am besten weiß: „Ich finde es etwas traurig, dass es viele gute Lieder von kleinen Künstlern gibt, die aber kaum Ansehen haben und die nötige Reichweite. Es ist wirklich schwierig heutzutage.“
Aber klar, leicht war es im Musikbusiness auch früher nicht – was sich sich mit der Digitalisierung nicht unbedingt verändert hat. Die Binsenweisheit „Man muss seinen Weg finden und sein eigenes Ding machen“ gilt nach wie vor und den Plan hat KleinBRO offensichtlich gefasst, was man an seinem „Musikhörverhalten“ ganz gut nachvollziehen kann: „Ich persönlich höre nicht oft andere Musik, weil es mich beim Produzieren behindert.“ Aber früher doch bestimmt, oder? „Bevor ich angefangen habe, Musik zu machen, habe ich gerne Paul Kalkbrenner, Nto, Boris Brejcha usw. gehört, aber jetzt lasse ich das. Ich möchte einfach einen komplett neutralen Kopf haben.“
So sieht das Studio von KleinBRO aus
Nun, wenn mit neutralem Kopf dann Tracks wie „Privileg“ oder „Revolution“ rauskommen, dann unterstützen wir das natürlich. Denn nur wer weiter gute Musik produziert, ohne ständig auf Plays und Reichweite und sonstigen neumodischen Schnickschnack zu achten, hat irgendwann auch die Chance, ein großes Publikum zu erreichen.
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